Erzeugt man in einem Objekt oder auf der Oberfläche gezielt einen Wärmefluss, so kann man quasi in das Objekt „blicken“.
Zwei Beispiele aus dem Bauwesen und eines aus der Industrie sollen dies illustrieren:
Unter einer dicken Putzschicht befindet sich eine Stahlbeton-rippendecke (siehe Bild 1). Um an den Stahlbetonstegen Dübellöcher bohren zu können, musste der Verlauf der Beton-rippen gefunden werden. Nach einer geeigneten Einbringung von Wärme wurde der Abkühlprozess thermografiert. Deutlich sind die Betonstege (Blau) zu erkennen. Weiterhin ist eine Putzablösung (Weiß) zu erkennen.
Das zweite Beispiel (Bild 2) zeigt eine Hochhausfassade mit Wärmeverbundsystem. Hier wurde die Sonne und die Temperaturschwankung über den Tag hin als Wärmequelle „verwendet“. Hier lassen sich deutlich Wassereinschlüsse (rot und weiß) erkennen.
Das dritte Beispiel (Bild 3) zeigt eine Kathode, gepresst aus einem Gemisch aus Kunststoffpartikel und Grafitpartikel. Um eine zunächst qualitative Stoffverteilung nach dem Herstellungsprozess festzustellen, wurde wieder in geeigneter Weise die Oberfläche erwärmt und der Abkühlprozess thermografiert. Das Thermogramm (ein ausgewähltes aus einer Zeitserie) zeigt in Bereichen deutlich unterschiedliche Oberflächentempera-turen, die von einer inhomogenen Stoffverteilung herrühren.